Dienstag, 12. Mai 2015

Diesseitiger Regen

Wird das Herz mir schwer, fliehe ich unter jene weiten Himmelsphären und allzu oft bemerke ich nicht mehr als deine Abwesenheit. Doch wer bist du schon ? Tausendmal auf deinen symbolischen Wert reduziert und gefangen in einem allegorischen Irrgarten gibst du meinem Satz beißende Selbstironie. Schaue ich befreit von aller Scheinromantik auf dein Abbild fällt mir auf, dass du doch nicht mehr bist als Wasser, dass in kleinsten Tropfen auf die Erde niederprasselt. Und auch wenn du nach allen Regeln der Ästhetik deinen Platz im Katalog der allgemeingültigen Metaphern nie verlieren wirst, ist es doch grade deine unverschleierte Wahrhaftigkeit, die mich dich erkennen und den Moment mit dir genießen lässt. Ein Moment, welcher jenen versagt bleibt, die lediglich dich mit egozentrischer Miene aufs Papier pressen. Doch wie oft bist du nicht da, wenn ich dich brauche und  nur auf erbarmungslosen Sonnenschein treffe ? Wie oft hatte ich nicht den Ehrgeiz in kalten Nächten mein Bett zu verlassen und mich dir hinzugeben? Warum finde ich in dir meine Freunde, wenn andere bei deinem Erscheinen nur das Gesicht verziehen und sich unter einem Schirm verstecken können ? Trotz der faszinierenden Vielfältigkeit des Wetters sehnt sich jeder nur nach Sonnenschein. Doch auch wenn unser Verhältnis nach dieser Vorstellung sehr gegensätzlich wirken mag bin ich fest davon überzeugt, dass sich darin seine Besonderheit festlegen lässt. Eine Besonderheit, welcher sich viele in ihrer  Oberflächlichkeit in dem was sie als Zwischenmenschlichkeit für sich entdeckt haben, nicht mehr bewusst sind, da sie sich lieber unter den knalligen Farben ihrer Regenschirme verstecken.  Vielleicht bin ich, der Dinge nicht auf seine Wirkung reduziert, da eine Ausnahme aber ich werde allen Konventionen trotzen und auch an den finstersten Sonnentagen auf dich warten, um gemeinsam mit dir zu tanzen.

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