Sonntag, 22. Februar 2015

Die Angst vergessen zu werden

Athazagoraphobie ist eine spezifische Persönlichkeitsstörung, die die Angst übersehen, ignoriert oder ganz einfach vergessen zu werden beschreibt. Es ist beindruckend wie es ein einfacher kategorischer Fachgebegriff schafft, meine gesamte Persönlichkeit und all die Erfahrungen der letzten Jahre auf ein einzelnes Wort zu reduzieren. Glückerlicherweise gehört dieser Abschnitt meines Lebens nun der Vergangenheit an, denn heute wird sich alles ändern. Ich hätte nie geglaubt, dass dieser Moment tatsächlich kommen wird, geschweige denn, dass ich für ihn bereit sein werde. Dieser eine Augenblick der mich von all meinem Leiden befreien sollte und nachdem ich mich so lange gesehnt habe. Auch wenn die Erfüllung all meiner Wünsche mir direkt gegenübersitzt, fällt es mir schwer meine Nervosität in ihrer Anwesenheit zurückzuhalten. Meine Kehle ist trocken, mein Körper auf seinem Stuhl gefesselt und mein Herz ganz und gar von ihrer Schönheit überwältigt. Wie wir Menschen uns in unserem tiefsten Herzen einfach immer und unerbittlich an einem Wunsch festhalten.

Hätte mein 13-jähriges Ich damals gewusst, dass es 20 Jahre dauern würde bis es ein Treffen mit diesem einen Mädchen haben wird, wäre mir eine lange Zeit des aussichtslosen Wartens erspart geblieben. Wie oft habe ich um ihre Aufmerksamkeit gekämpft und wie oft habe ich die nur die kalte Schulter bekommen. Es ging es mir dabei nicht einmal darum endlich eine Freundin oder die große Liebe zu finden, nein ich wünschte mir einfach nur ein Teil in ihrem so vollkommenen Lebens zu sein. Ich wollte es nicht wahr haben, nicht mehr als eine langsam verblassende Erinnerung in ihren Kopf zu sein. Ein Spinner der sich mal an sie ranmachen wollte. Eine Fassette die im nächsten Abschnitt ihres Lebens keine Bedeutung haben wird, eine veraltete Datei die im großen Datenspeicher des Lebens einfach überschrieben wird. Nacht für Nacht und Jahr für Jahr quälte ich mich mit der Angst, sie würde mich eines Tages vergessen. Es sind nicht die Geschenke die wir bekommen, nicht die materiellen Werte, sondern die Momente und Gefühle an die wir uns am Ende unseres Lebens zurücksehen und der Gedanke, dass mir an jenem Tag kein Platz in ihrem Herz gebühren wird, raubte mir all meine Lebensfreude.

Doch wie ich bereits gesagt habe, ich hätte nie gedacht, dass dieser eine Tag, der mich von all meinen Sorgen erlösen sollte, tatsächlich kommen würde. Als Kind hätte ich nie geglaubt, dass mein Tod einem Menschen einmal die lang ersehnte Vergeltung schenken wird. Sie hat lange gebraucht alles zu verarbeiten, doch heute durfte ich erfahren, wie viel Wahrheit in einem einzelnen Schuss liegen kann. Frei von allen Ängsten schaue ich in das lodernde Feuer ihrer wunderschönen Augen und lege mich ein aller letztes Mal zur Ruhe, denn jetzt weiß ich, dass sie mich niemals vergessen wird.

Mittwoch, 18. Februar 2015

Gedankenfötus

Setzt Kinder ins Meer der Flammen
Lasst sie um ihr Leben bammen
Lauscht den Schrei der Kindheitsdiven
Feuer brennt in Perspektiven